Interview mit Andrés Antolín für destinoalemania.com

Duales BWL Studium für junge spanische und deutsche Abiturienten

ANMERKUNG: Der folgende Artikel ist ein Auszug des vollständigen Artikels, der unter www.destinoalemania.com.

Andrés Antolín Hofrichter, Direktor der EWA in Madrid, spricht über die Vorteile des dualen BWL-Studiums der EWA und über die Karrierechancen die sich aus dem Studium für junge AbiturientInnen ergeben, die beide Sprachen fließend beherrschen und in der Wirtschaft arbeiten wollen.

 Wie würden Sie das Konzept der EWA Duale Europäische Wirtschaftsakademie beschreiben?
EWA ist eine deutsch-spanische Wirtschaftshochschule mit 30 Jahren Erfahrung im Bereich der dualen Studiengänge. Zunächst zeichnet sich unser Angebot dadurch aus, dass es dual ist, d.h. die Theoriemodule wechseln sich von Beginn an mit Praxismodulen in einem Unternehmen ab. Die Praxisphasen werden in der Regel in deutschen TOP-Unternehmen wie Siemens, Lidl, Kühne+Nagel u.a. durchgeführt.

Zudem zeichnet sich EWA durch ein interessantes spanisch-deutsches Umfeld aus. Unsere Studierenden sind meist zweisprachig. Manche sprechen die eine Sprache besser als die andere, aber letztlich bewegen sie sich alle in diesem interkulturellen Raum zwischen Spanien und Deutschland. Das Studium wird zu 80% in der deutschen Sprache vermittelt, die Praxis findet jedoch auf Spanisch statt. Das ist es, was diesen Studiengang so interessant und einzigartig macht.

Wie ist die Idee, eine Wirtschaftsakademie wie die EWA zu gründen, entstanden?

EWA ist eine Initiative deutscher Unternehmen in Spanien. Zehn Jahre zuvor wurde die FEDA Madrid (damals ASET), eine deutsche Auslandsberufsschule, gegründet. Die Ausbildungsunternehmen wollten zusätzlich ein duales Studienmodell anbieten, wie es seit den 70er Jahren in Baden-Württemberg existiert. Sie nahmen Kontakt zu deutschen Universitäten auf, die diese Art von Studium bereits anboten und begannen mit Berufsakademien zusammenzuarbeiten. Aus diesen Berufsakademien wurde später die DHBW, die Hochschule mit der wir heute zusammenarbeiten.

Wir sprechen von verschiedenen Sprachen, einer Kombination aus Praxis und Studium… wie können wir unseren Lesern die Struktur dieses Modells erklären?

Das ist sehr einfach. In dreimonatigen Abständen wechseln sich Theorie- und Praxisphasen ab. Drei Monate lang lernen die Studierenden an der EWA die Fächer der Betriebswirtschaftslehre und des Managements, wie z.B. Marketing, Rechnungswesen, Personalwesen und Makroökonomie. In der Praxisphase rotieren die Studierenden durch verschiedene Abteilungen des Unternehmens. Die Idee ist, dass es einen Wissenstransfer von der Theorie in die Praxis gibt, sodass das in der Hochschule erworbene Wissen direkt angewendet werden kann. Umgekehrt bekommt der Studierende auch einen anderen Blickwinkel auf die Theorie, wenn er die Praxisphasen im Unternehmen absolviert hat.

In dem dualen Ausbildungsmodell erwerben die Studierenden genau die Kenntnisse und Fähigkeiten, die der Arbeitsmarkt heutzutage verlangt. Das heißt, wie ein Unternehmen funktioniert, wie Teams geleitet werden und vieles mehr. Das ist die Grundidee des dualen Studiums.

Die Besonderheit ist auch, dass wir mit dem Ausbildungsbetrieb zusammenarbeiten: In der Bewerbungsphase zum Eintritt in das Studium ist es der Betrieb, der den Bewerber auswählt und auch während des Studiums gehen Studierender und dessen Ausbildungsunternehmen immer Hand in Hand. Am Ende des Studiums kennt der Absolvent alle Abteilungen und weiß, welche Perspektiven er im Unternehmen hat.

Apropos interkulturelle Komponente: Wie ist die Akzeptanz der Unternehmen für diese Art von jungen Profilen? Kann es zu Konflikten kommen?

Ganz im Gegenteil. Tatsächlich suchen die Unternehmen genau diese Profile. Jemand mit spanisch-deutscher Interkulturalität, hat einen wesentlichen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt und das macht das Studium auch so attraktiv. Unsere Studierenden haben viel Zeit in das Erlernen von Sprachen und in die Förderung dieser Interkulturalität zwischen Spanien und Deutschland investiert. Wenn es an der Zeit ist, sich für einen Beruf zu entscheiden, müssen sie mit EWA nicht vor dem Dilemma stehen, ob sie in Spanien oder in Deutschland studieren und damit die Verbindung zu einem der beiden Länder verlieren. Wenn Sie bereits diesen spanisch-deutschen Hintergrund haben, erleichtert das den Einstieg in den Beruf erheblich.

Die große Herausforderung ist vor allem, sich für die Welt der Wirtschaft zu interessieren und ein Unternehmen von innen kennenzulernen. Unsere Kandidaten sind jung und im Alter von 18 Jahren wird es wahrscheinlich ihr erster Kontakt mit einem Unternehmen sein. Genau das ist die Herausforderung. Nicht so sehr die Sprachen, sondern der erste Kontakt mit der Unternehmensrealität.

Sind die erworbenen Studienabschlüsse international gültig bzw. in beiden Ländern anerkannt?

Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt. Obwohl die Bologna-Reform einen positiven Effekt hatte, sind Spanien und Deutschland unterschiedliche Wege gegangen. Der Abschluss, zu dem die EWA Duale Europäische Wirtschaftsakademie führt, ist der offizielle deutsche Bachelor of Arts (verliehen von der DHBW), der das offizielle Äquivalent zum „Grado“ und für alle Zwecke in Spanien gültig ist, um mit einem Master-Abschluss weiterzumachen. Unsere Studierenden sind auch in der renommierten Universidad de Alcalá als Studenten eingeschrieben, die am Ende des Studiums einen eigenen Abschluss verleiht. Kurz gesagt, können sie ihr Aufbaustudium in ganz Europa fortsetzen. Um Missverständnisse zu vermeiden: Der Bachelor of Arts ist technisch gesehen das, was in Spanien als Grado bezeichnet wird.

Welche beruflichen Möglichkeiten haben die Studierenden nach ihrem Abschluss?

Das duale Studium hat immer sehr gute Berufsaussichten, da während des Studiums viel Praxis gesammelt wird und das Unternehmen den Studierenden unterstützt und ausbildet. Wir verzeichnen fast jedes Jahr eine 85-prozentige Übernahmequote. Das heißt, die Chancen, von dem Unternehmen bei dem die Praxis durchgeführt wird, übernommen zu werden, sind aufgrund der erworbenen Erfahrungen sehr hoch. Darüber hinaus handelt es sich in der Regel um sehr gute Positionen, die oft höher angesiedelt sind als die, die Absolventen auf dem regulären Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

In Spanien beginnt man nun über duale Ausbildung zu sprechen. Ist diese Art der Ausbildung in Spanien umsetzbar?

Derzeit wird über die duale Hochschulausbildung gesprochen, aber im Moment gibt es kaum Fortschritte in diesem Bereich. Es gibt Initiativen im Baskenland und in Katalonien, aber bisher gibt es im Rest des Landes noch wenig Angebote.

Es ist auch wichtig, darauf zu achten, was jedes Angebot meint, wenn es von “Dual” spricht. Jede Universität kann ihr eine andere Bedeutung geben, die nicht unbedingt mit dem von uns vertretenen Modell übereinstimmt.



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